Der Paul-Preuss-Preis

 

Dieser Preis wird an extreme Bergsteiger bzw. Kletterer verliehen, die sich im Laufe ihrer gesamten bergsportlichen Entwicklung nicht nur durch herausragende Leistungen im Gebirge, sondern auch im Sinne der Philosophie Paul Preuss’ mit dem Verzicht auf technische Aufstiegshilfen dem freien Klettern verschrieben und besonders ausgezeichnet haben.

 

Das Handeln beim Bergsteigen und Klettern soll dabei von den Grundsätzen „by fair means“, der Vorbildwirkung, der innovativen Zielsetzung und der Nachhaltigkeit bestimmt worden sein. Das sog. „bergsteigerische Lebenswerk“ ist Grundlage für die Beurteilung, nicht die aktuelle Höchstleistung. Eigene Veröffentlichungen der jeweiligen Preisträger sowie die Berichterstattung in den Medien über diese werden ebenfalls zur Bewertung herangezogen.

Die Jury besteht aus sieben Personen: Dem Ehrenvorsitzenden, dem letztjährigen Preisträger und weiteren fünf Mitgliedern der Gesellschaft.

Der alljährlich von der Paul-Preuss-Gesellschaft gestiftete Preis, eine Skulptur wurde von Walter Angerer d. J. aus Siegsdorf bei Traunstein gestaltet.

Angerer ist ein vielseitiger Künstler: Als Maler schuf er mehrere, groß angelegte Gebirgsbilder-Zyklen mit oft hintergründigen Details. In den letzten Jahren entwickelte er auch einen eigenen, zugleich unverwechselbaren Malstil, mit dem er neben Auftragsbildern Portraits von Paul Preuss, Edmund Hillary, Hermann Buhl, Reinhold Messner, Alexander und Thomas Huber schuf.

Der Paul-Preuss-Preis ist eine verkleinerte Ausgabe des von Angerer geschaffenen lebensgroßen Denkmals, das 2013 zum 100. Todesjahr von Preuss am Ufer des Altausseer Sees vor der aus dem See aufragenden Trisselwand eingeweiht wurde.

Beide, Statuette wie Denkmal, zeigen ein aus Metall gefertigtes scherenschnittartiges Brustbild von Preuss mit Seil und seinem charakteristischen Felshammer.

Der Preis hier in Händen von Catherine Destivelle.

Die Urkunden für Preis und Förderpreis (dotiert mit € 5000).

Die bisherigen Preisträger

Reinhold Messner
2013

Hanspeter Eisendle
2014

Albert Precht †
2015

Hansjörg Auer †
2016

Alexander Huber
2017

Beat Kammerlander
2018

Bernd Arnold
2019

Heinz Mariacher
2020

Catherine Destivelle
2021

Thomas Huber
2022

Die Förderpreisträger

Der Steirer ist einer der „stillen“, derzeit sicher aber besten der alpinen Freiklettererscene. Viele „High End“- und Mehrseillängen Routen in den Alpen. Eine Reihe von härtesten Erstbegehungen -  Rotpunkt und Freesolo. Kletterte die legendäre Alpentrilogie „Des Kaisers neue Kleider“, „End of Silence“ und „Silbergeier“innerhalb weniger Monate. Darüber hinaus auch als Slackliner eine Ausnahmeerscheinung.

Argentinische Kletterer aus El Charten in Patagonien. Trotz ihrer Jugend eine der besten argentinischen Seilschaften und in Schwierigkeiten im 10. Grad unterwegs. Begehungen aller Gipfel der Fitzroy Range, u.a. des Fitz Roys. Bereits am Cerro Torre aktiv.

Seilpartner von Thomas Huber, der beide auch für den Jugendförderpreis vorschlug.

Ukrainischer Spitzenbergsteiger. Erstbegehungen im Kaukaus, im Pamir, des Tian Shan. und an schwierigsten Bergen im Himalya. Am „Langshisa Ri“ und vor allem am „Tachung“ schaffte er, zusammen mit ukrainischen Kletterern, extremste Erstbesteigungen, wofür er 2016 den Piolet d'Or.-Preis erhielt. 2021 gelang ihm zusammen mit Nikita Balabanow und Vacheslav Polezhaiko der Südost-Grat der Annapurna III, eines der letzten großen Probleme im Himalaya.

Stellvertretend für die ukrainische Bergsteigerschaft verlieh ihm die Internationale Paul Preuss Gesellschaft 2022 aus Anlass des Krieges gegen sein Land den Soldaritätspreis.

Regeln für die Verleihung des „Paul Preuss Preises“

 

1.) Philosophie als Basis für die Verleihung des Preises

Paul Preuss – Alpinist, Philosoph, Visionär -  hat die Geschichte des Alpinismus geprägt wie kaum ein anderer Bergsteiger. Mit seinem konsequenten Einsatz für einen freien Kletterstil und einem bewußten Abwägen des Risikos leistete er wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Kletterns ohne Verwendung von Hilfsmitteln, aber auch an einem verantwortungsbewußten Umgang mit den Bergen.

Damit wurde er als geistiger Vater des Freikletterns ein Vorbild für die Topathleten der heutigen Freeclimbing-Scene. Sein Credo „Das Können ist des Dürfens Maß“ ist ein philosophischer Ansatz, der nicht nur für das Klettern, sondern auch für viele Bereiche des Lebens gilt.

 

2.) Kriterien für die Vergabe

Dieser Preis wird an extreme, aktive Bergsteiger bzw. Kletterer verliehen, die sich im Laufe ihrer gesamten bergsportlichen Entwicklung nicht nur durch herausragende Leistungen im Gebirge, sondern auch im Sinne der Philosophie Paul Preuss` zweifelsfrei und glaubwürdig mit dem Verzicht auf technische Aufstiegshilfen dem freien Klettern verschrieben und besonders ausgezeichnet haben.

Das Handeln beim Bergsteigen und Klettern soll dabei von den Grundsätzen „by fair means“, der bisherigen Vorbildwirkung, der innovativen Zielsetzung und der Nachhaltigkeit bestimmt worden sein. Das sog. „bergsteigerische Lebenswerk“ ist Grundlage für die Beurteilung, nicht die aktuelle Höchstleistung.

Eigene Veröffentlichungen der jeweiligen Preisträger sowie die Berichterstattung in den Medien über diese werden ebenfalls zur Bewertung herangezogen. Die Annahme des Preises wird vorausgesetzt.

 

3.) Vergabe-Termin

Der Paul Preuss-Preis wird einmal jährlich vergeben. Die Auswahl des Preisträgers erfolgt in der Regel im ersten Quartal eines Jahres. Der Termin für die Veröffentlichung und Übergabe findet jeweils im folgenden Herbst statt.

 

4.) Beschreibung des Preises

Der Preis besteht aus einer Skulptur des international bekannten bayerischen Künstlers Walter Angerer d. Jüngeren, dem Schöpfer der Skulptur zu Ehren Paul Preuss in Altaussee.

Mit dem Paul Preuss-Preiss ist keine finanzielle Dotierung verbunden.

 

5.) Jury

Die Jury besteht aus 7 Mitgliedern der Gesellschaft und wird periodisch neu besetzt.

Die Mitgliedschaft in der Jury erfolgt durch Berufung durch den Vorstand der Gesellschaft. Ein Wechsel der Mitgliederschaft auf eigenen Wunsch oder durch vorherige Festlegung ist möglich.

Die Jury entscheidet einmal jährlich rechtzeitig vor der Auswahl der Preisträger im ersten Quartal eines Jahres. Jedes Jurymitglied und begründet seine Entscheidung. Alle Mitglieder der IPPG reichen vorher entsprechende Vorschläge ein, die dann der Jury vorgelegt werden.

Die Auswahl des jeweiligen Preisträgers erfolgt nach dem Mehrheitsprinzip, d.h. die einfache Mehrheit gilt. Bei Stimmengleichheit (z.B. 3/3/1 oder 2/2/2/1) erfolgt ein neuer Wahlgang. Der mit der geringsten Stimmenanzahl benannte Kandidat scheidet dann aus dem neuen Wahlgang aus.

Der gewählte Preisträger eines Jahres wird zugleich Ehrenmitglied der IPPG und Jurymitglied für die Wahl des Preisträgers im folgenden Jahr, scheidet dann aber wieder aus der Jury aus.

Jeweils zwei der  sieben Jury-Mitglieder scheiden nach zwei Jahren aus dem Gremium aus.

Stichtag dafür ist die  satzungsgemäße alle zwei Jahre stattfindende Generalversammlung der IPPG.

Auf Vorschlag der Vorstandschaft werden dabei jeweils zwei neue Juroren von den anwesenden Mitgliedern der Gesellschaft gewählt.

 

6.) Ort der Verleihung

Der Ort der Verleihung wird jährlich vom Vorstand der Gesellschaft neu festgelegt.

 

7.) Träger

Der Träger des Paul-Preuss-Preises ist die Internationale Paul-Preuss-Gesellschaft mit derzeitigen Sitz in Grundlsee.

 

8.) Rechtliche Bestimmungen

Ein Rechtsanspruch auf den Paul Preuss-Preis ist ausgeschlossen.

 

 

Internationale Paul Preuss-Gesellschaft

Grundlsee

Im April 2018