Die Berge waren der Ort, wo Robert Renzler seine eigene Leidenschaft lebte, für deren umsichtige Nutzung er viele Menschen inspirierte und dort hat der 67-jährige Tiroler beim Abseilen im Mai 2023 sein Leben gelassen.
Mehr als 1.000 Klettertouren an den großen Alpenwänden und im amerikanischen Yosemite Valey, sowie erfolgreiche Expeditionen zum Gasherbrum II und zum Masherbrum zieren sein Tourenbuch. Deshalb zögerte er ursprünglich Generalsekretär des Alpenvereins zu werden. Würde er durch diese Verantwortung doch auf weitere große Berge – allen voran den K2 – verzichten müssen. Zu reizvoll war für Robert Renzler dann offenbar die Gelegenheit das Bergsteigen in einer größeren Dimension zu unterstützen: So führte er in seiner Ära beispielsweise die weltweite Versicherung für Alpenvereinsmitglieder ein, setzte mit der „Tirol Deklaration“, die 2002 im Rahmen des „Future of Mountainsports“-Kongress von den Spitzenalpinisten in Innsbruck erarbeitet wurde, grundlegende Standards in der Ethik des Bergsteigens und machte Klettern zum Schulsport. Zudem erkannte Robert Renzler schon in den 1990er Jahren das Potential des Hallenkletterns, veranstaltete die erste Kletterweltmeisterschaft in Innsbruck und hatte in dieser Zeit auch das Amt des Präsidenten des Weltkletterverbandes inne. Dadurch begeisterte er die Jugend für den Alpenverein, dessen Anzahl der Mitglieder sich in seinen 18 Jahren als Generalsekretär verdoppelte.
Genauso engagiert kämpfte der Bergführer aus dem Tiroler Wipptal um den Erhalt der alpinen Landschaft. Als Lobbyist der Berge sollte auch die nächste Generation noch eine Chance auf eine intakte Umwelt bekommen: „Die Natur vor dem überbordenden Erschließungswillen zu schützen war sehr aufreibend, aber auch sehr befriedigend – wenn uns etwas gelungen ist“, blickte er 2021 nach seiner Pensionierung in einem Interview mit dem Magazin „Bergwelten“ zurück. Zuletzt brachte Robert seine Kompetenz hervorragend bei Projekten unserer Internationalen Paul-Preuss-Gesellschaft ein.
Humanistische Werte, die Klarheit in seinen Worten und die Bereitschaft zu Diskussionen waren für den studierten Alt-Philologen die Richtschnur seines Handelns. Handschlagqualität zeichnete ihn genauso aus wie der Glaube an das Gute im Menschen und die Faszination am Alpinen. „Robert hat sein Leben bis zum letzten Tag so gelebt, wie er es leben wollte“, sagt seine Frau Irmgard, mit der er 43 Jahre verheiratet war und zwei Söhne in Liebe großzog.
Als ein Vorbild für ein geglücktes Leben wird Robert uns allen in Erinnerung bleiben.